Das Projekt

„Fahnen der Erinnerung“: Idee, Konzept, Verwirklichung

Projektmontage

Projektbeispiel am ehemaligen Standort des KZ-Außenlagers in Harzungen. Fotomontage: „Jugend
für Dora“ e.V.

 

„Was bleibt?“ lautet die Frage, die wir – die Mitglieder des Vereins „Jugend für Dora“ e.V. – uns heute
in Bezug auf das Gedenken an das Konzentrationslager Mittelbau-Dora stellen.

In der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora in Nordhausen – am historischen Ort des ehemaligen Hauptlagers –
wird alljährlich der Jahrestag der Befreiung begangen. Doch der „Lagerkomplex Mittelbau“ umfasste
zudem etwa 40 Außenlager. Sie erstreckten sich über die gesamte Harzregion und befanden sich mitten in
den Städten und Ortschaften. Doch neben einigen wenigen Gedenksteinen ist heute nur wenig von ihrer
einstigen Existenz zu erahnen. An manchen Orten sind sie sogar ganz aus der historischen Erinnerung
verschwunden.

Deshalb haben wir – die Mitglieder des Vereins „Jugend für Dora“ e.V. – zum 70. Jahrestag der Befreiung
des KZ Mittelbau-Dora sichtbare Gedenkzeichen gesetzt: vorübergehende „Fahnen der Erinnerung“ in
einem einheitlichen, weithin leicht erkennbaren Design. Sie stehen jeweils an zentraler Stelle in denjenigen
Gemeinden der Harzregion, auf deren heutigem Gebiet sich ein oder mehrere Außenlager des KZ Mittelbau-
Dora befanden. Zu jedem einzelnen Lager informiert jeweils ein Bodenaufkleber über die Belegungsstärke
und die Auflösungsphase, d.h. über die Räumungstransporte und Todesmärsche aus den Lagern im Früh-
jahr 1945, die oftmals nur wenige Tage vor dem rettenden Eintreffen der amerikanischen Truppen begannen.

Gleichzeitig fragen wir mit diesem Projekt auch nach zukünftigen Formen des Gedenkens an die einstigen
KZ-Außenlager in der Harzregion. Sowohl die Fahnen als auch die Bodenaufkleber verbleiben im Besitz
der jeweiligen Gemeinden, die frei über ihre weitere Verwendung entscheiden können.

JFD_Fahne der Erinnerung_Ellrich

Die „Fahne der Erinnerung“ in Ellrich mit zwei Bodenaufklebern für die beiden ehemaligen KZ-Außenlager
Ellrich-Juliushütte und Ellrich-Bürgergarten. Foto: „Jugend für Dora“ e.V.

 

31 Fahnen, 35 Bodenaufkleber, zahlreiche Mitglieder des Vereins, ein gemeinsames Projekt: „Fahnen der
Erinnerung“ ist eine bislang einzigartige Premiere. Denn erstmals bezieht ein Projekt flächendeckend und
über alle Gemeindegrenzen hinweg den gesamten ehemaligen“Lagerkomplex Mittelbau“ mit allen seinen
einstigen KZ-Außenlagern in ein gemeinsames, zeitgleich stattfindes Gedenken mit ein.

Damit wollen wir der Öffentlichkeit deutlich vermitteln: Die Gesten des Erinnerns und Gedenkens zum
Jahrestag der Befreiung der Mittelbau-Lager beziehen sich nicht allein auf die KZ-Gedenkstätte Mittelbau-
Dora in Nordhausen, sondern ebenso auf die einstigen Standorte der ehemaligen KZ-Außenlager. Deshalb
wehten in allen beteiligten Ortschaften der Harzregion unsere „Fahnen der Erinnerung“, als am 13. April 2015
die zentralen Feierlichkeiten am historischen Ort des ehemaligen Hauptlagers – in der KZ-Gedenkstätte
Mittelbau-Dora in Nordhausen – begannen.

Wir freuen uns sehr, dass alle beteiligten Gemeinden in der Harzregion unser Projekt unterstützt und sich
auch finanziell an seiner Verwirklichung beteiligt haben. Ihnen und der Doris-Wuppermann-Stiftung,
die dieses Projekt förderte, gebührt unser besonderer Dank!

Weitere Informationen zum Gedenkprojekt finden Sie in unserem Faltblatt hier.

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